Buchpräsentation: Geistiger Widerstand von Außen

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Österreicher in US-Propagandainstitutionen im Zweiten Weltkrieg

Hunderte vor den Nationalsozialisten geflohene Österreicher nahmen im Zweiten Weltkrieg aktiv an der „psychologischen Kriegsführung“ der USA teil. Als Mitarbeiter von US-Propagandainstitutionen kämpften sie im Krieg der Worte, Klänge und Bilder gegen Hitler-Deutschland. Die exilösterreichischen Propagandisten – dazu gehörten etwa die vom Kriegsgeheimdienst Office of Strategic Services als „verführerische Radiostimme“ eingesetzte Sängerin Vilma Kuerer oder der Lavanttaler „Multiagent“ Oliver Rockhill-Schneditz – konnten auf diese Weise ihre kulturellen, sprachlichen und kreativen Fähigkeiten auf Seiten der Amerikaner einbringen. Florian Traussnig veranschaulicht diesen von außen geleisteten, geistigen Widerstand gegen das NS-Regime durch Fallstudien und greift in seinem Vortrag auch aktuelle Themen wie die Debatte rund um „Fake News“ und Desinformationskampagnen in sozialen Medien auf.

Florian Traussnig

Geb. 1979 in Klagenfurt, gelernter Einzelhandelskaufmann. Nach Reifeprüfung im zweiten Bildungsweg Geschichte- und Italienisch-Lehramtsstudium in Graz und Bologna,
Doktoratsstudium über exilösterreichische Beiträge zur US-Propaganda im Zweiten Weltkrieg, Promotion 2013. Mehrere Forschungsaufenthalte in den USA. Als Historiker und Projektmitarbeiter für das Forschungszentrum ACIPSS (Austrian Center for Intelligence, Propaganda and Security Studies, Graz) sowie hauptberuflich als Projektkoordinator für den Bereich Kunstausstellungen und Kirchengeschichte für die Diözese Graz-Seckau tätig.

Einladung und nähere Informationen

Ausstellungseröffnung und Buchpräsentation

Die Ausstellung – zu sehen bis 7. April 2017 – zeigt Schwarz-Weiß-Fotografien der preisgekrönten Fotografin Erika Hubatschek (1917 – 2010). Die Fotografin hat in den 50er Jahren mit einem unglaublich sensiblen Blick das Leben und harte Arbeiten der Bauern Kärntens – im Lavanttal, im Bezirk Völkermarkt und im Lesachtal – gleichsam als öffentliches Bildgedächtnis festgehalten. Die Bauernhöfe und Kulturlandschaften haben sich bis heute zum Teil stark verändert. Irmtraud Hubatschek hat sich auf die aufwändige Suche nach den Fotolocations ihrer Mutter begeben und dokumentiert in zahlreichen Aufnahmen die Entwicklung der bäuerlichen Architektur, wobei sich auch zeigt, dass viele Bauernhöfe im Laufe der Jahrzehnte verloren gegangen sind. Die Fotografin Irmtraud Hubatschek möchte mit der Ausstellung den Blick des Betrachters schärfen, um bewusster wahrzunehmen. Meist geschehen landschaftlich- bauliche Veränderungen in kleinen Schritten, an die sich das Auge gewöhnt. Es braucht oft Sichtweisen, wie jene der Fotografin, die schockieren und das Ausmaß der Veränderungsprozesse erfassbar machen.

Das Projekt “Auf den zweiten Blick” wurde für die Transformale 2015 (“Land In Sicht”)  unter dem Kuratorenteam Ulli Sturm und Tomas Hoke in Kooperation mit dem Museum im Lavanthaus produziert.

Ausstellungsdauer bis 7. April 2017
Di bis Do 10 – 16 Uhr Fr 10 – 13 Uhr, feiertags geschlossen

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